Boris Camenzind, Sie sind als Leiter Prävention bei der Gebäudeversicherung Luzern für den Brandschutz im Kanton Luzern zuständig. Welche Themen beschäftigen Sie aktuell besonders?
Da ist zum einen der Trend nach grösseren und höheren Bauten. Ich denke an die Mall of Switzerland, aber auch an grossvolumige, möglichst transparente Gewerbebauten sowie diverse Hochhäuser, die im Moment in der Planungs- und Bauphase stecken. Damit verbunden ist eine hohe Technisierung der Gebäude, auch bei den Brandschutzeinrichtungen.
Auf der anderen Seite sind es die neuen «Spielregeln» der Brandschutzrichtlinie «Qualitätssicherung im Brandschutz». Sie verlangen von den Eigentümern, Planern und Handwerkern eine konsequente Übernahme der ihnen zugewiesenen Verantwortung. In diesem Bereich besteht immer noch viel Erklärungsbedarf.
Welche Ziele verfolgt Ihre Abteilung Prävention bei der GVL?
Das oberste Ziel ist die Sicherheit der Personen vor Feuer innerhalb der Gebäude. Als Richtschnur dienen die schweizerischen Brandschutzvorschriften. Eine der grossen Herausforderungen ist es, diese Vorschriften grundsätzlich umzusetzen, aber in besonderen Situationen das Schutzziel auch mit anderen Massnahmen zu erreichen.
Eine Verschärfung der Vorschriften mit dem Ergebnis einer weiteren Schadenreduktion ist sicher nicht unser Ziel. Die Brandschutzvorschriften in der Schweiz sind auf einem hohen, aber vernünftigen Niveau. Mit der laufenden Erneuerung des Gebäudeparks verschwinden alte und «unsichere» Gebäude und werden durch moderne «sichere» Gebäude ersetzt. Dies ist auch ein Grund, warum trotz der hoch bleibenden Anzahl Schadenfälle die effektiven Schadensummen immer kleiner werden.